Musik&Theater Nummer 5-6.2024 erschienen

Die Titelgeschichte über den deutschen Tenor Klaus Florian Vogt und seine Rollendebüts als Siegfried und Tristan können Sie hier lesen. Ein Schwerpunkt in dieser Nummer bildet eine Vorschau auf die St. Galler Festspiele, die dieses Jahr ihre Opernproduktion nicht im Klosterhof sondern in den Flumserbergen auf die Bühne bringen. Weitere Inhalte dieses Hefts sind zum Beispiel eine Vorschau auf das Tanzfestival «Steps» in der Form eines Interviews mit den Programmverantwortlichen Selina Beghetto und Valeria Felder. Oder Sie können zusammen mit Igor Levit und dem Rapper Danger Dan auf das Klavierfest des Lucerne Festivals voraus blicken. Die Schlossmediale Werdenberg, frischer Wind beim Musikfestival in Ernen, die Bratsche im Stradivari-Quartett oder die «Blutbuch»-Inszenierung nach Kim d’Horizon sind weitere Themen. Das vollständige Inhaltsverzeichnis unserer Mai-Juni-Nummer finden Sie hier.

Unermüdlicher Einsatz für neues Musiktheater

Zum plötzlichen Tod des ehemaligen Basler Chefdirigenten Michael Boder

Michael Boder ©Lukas Pelz / primefoto / Theater an der Wien

Er hatte noch zahlreiche Pläne, unter anderem war Ende April am Theater an der Wien ein Projekt zum 150. Geburtstag von Arnold Schönberg unter seiner Leitung geplant. Er kann sie nicht mehr realisieren: Am 7. April ist Michael Boder im Alter von 65 Jahren ganz plötzlich aus dem Leben gerissen worden. Seine Karriere als Dirigent begann für den 1958 geborenen Deutschen nach der Zeit als Assistent von Michael Gielen in Frankfurt mit der Chefposition am Theater Basel, die er noch vor seinem 30. Geburtstag anvertraut erhielt. Seine Zeit in Basel deckt sich fast mit der Direktion von Frank Baumbauer, der das internationale Renommee des Theaters von 1988-1993 stark erhöhte.

Neben Wagners «Tristan und Isolde» und Puccinis «Manon Lescaut» dirigierte Boder in seiner ersten Basler Saison schon Alban Bergs Oper «Wozzeck», ein Komponist, der für ihn zum ganz zentralen Leitstern seiner Laufbahn wurde: «Für mich persönlich ist Alban Berg der Komponist, durch den ich am meisten über das Hören, Spielen, ja über das Denken gelernt habe. Damit fühle ich mich zwar manchmal recht einsam, aber das macht mir nichts aus.» Das sagte er im Buch «Dirigieren ist Teamwork» von Jürg Stenzl (Edition Text + Kritik, noch erhältlich). Continue reading

Neugier beim Lucerne Festival 2024

Es braucht einen Moment, um das graphische Signet zu erkennen: Ein Rubbel-Los. «Neugier» heisst das Motto des Lucerne Festivals 2024. Ein Allerweltswort, das sich fast jedem Konzertprogramm aufpfropfen lässt, aber es passt auf jeden Fall zum einen Jubiläum, das man diesen Sommer in Luzern feiern kann: Den 20. Geburtstag darf die Festival Academy begehen, jene Kaderschmiede für junge Musikerinnen und Musiker, die sich mit den Spieltechniken und Klangsprachen der neuen und ganz neuen Musik vertieft beschäftigen wollen. Es war damals ein Herzensprojekt von Pierre Boulez, und hat seither 1500 Absolventen auf allen Instrumenten, aber auch Dirigenten und Komponistinnen die Möglichkeit gegeben, unter kundiger Leitung und in Tuchfühlung mit den Schöpfern die Werke des 20. und 21. Jahrhunderts zu erforschen.

Heute leitet Wolfgang Rihm die Academy, aus ihr hervorgegangen ist das «Lucerne Festival Contemporary Orchestra» und ein Kreis von Alumni, die ihrerseits Anleitungen für die Jugend geben und als Botschafterinnen agieren, in Luzern, aber auch in der ganzen Welt, wo sich mittlerweile Netzwerke zu Spezialisten-Ensembles nach Frankfurt, Wien aber auch Seattle spannen.

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